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Amigos und Postenschacher an Hochschulen?


Blicken wir von Österreich aus nach Westen bzw. Norden, so sehen wir Bayern. Verwandt wie wir sind, findet die österreichische „Freunderlwirtschaft“ dort eine besondere Ausprägung, nämlich die „Amigo-Affäre“.




Das ist eine eher wohl illegale aber jedenfalls moralisch verwerfliche Verquickung von Politik und Wirtschaft. Als homo austriacus können wir im eigenen Land auch so Einiges wahrnehmen, sofern wir nicht allzu perfekt verdrängend wegschauen, was wir Hiesigen jedoch untertänig und zugleich wirklich weltmeisterlich können.


Postenschacher ist so ziemlich flächendeckend zu konstatieren. Gilt das auch für Hochschulen, also insbesondere Universitäten, Pädagogische und Fach-Hochschulen? Wo es dort doch geregelte Bestellungsverfahren gibt, dem Wahren, Schönen und Guten verpflichtet? Vielleicht könnten wir uns in gut österreichischer Manier kompromisslerisch darauf einigen, dass es da und dort noch Verbesserungspotential bei Stellenbesetzungen im akademischen Bereich gibt.

Setzen wir sogleich ein Idealbild der einschlägigen hochschulischen Verfahren dagegen: Besetzungen und die vorangehenden Verfahren genügen strikt den Parametern Objektivität, Nachvollziehbarkeit und Transparenz. Für das Agieren von Seilschaften, „Freunderln“, Zitierkartellen etc (eben „Amigos“) ist kein Platz. Denn der oder die Qualifizierteste wird genommen und bekommt den Posten. Es werden eben gerade nicht gefügig gemachte, gegenleistungsverpflichtete „Ja-schon-irgendwie-Qualifizierte“ positioniert, sondern die bzw. der Geeignetste. Und es gibt keine „Spielchen“ bei der Ausschreibung, bei der Vorauswahl fürs Hearing, bei der Hearingkommission selbst oder bei der Vertragsverhandlung im Anschluss, um gefällige „Amigos“ durchzusetzen. Akademische Gremien werden nicht ausgeschaltet und deren Mitbestimmung wird nicht durch „Geben und Nehmen“ unterminiert.


Um qualitätsvolle Wissenschaft und Forschung zu betreiben und zu erzielen, braucht es von allfälligen postenverschaffenden „Dankbarkeits- und zugleich Würgeband“ befreite WissenschaftlerInnen und ForscherInnen.


Welche Amigo-Netzwerke auch immer Hochschulen als einen wesentlichen Hort der Freiheit „kapern“ wollen: lassen wir es nicht zu, fordern wir Objektivität, Nachvollziehbarkeit und Transparenz sowie hinterfragen wir Kritisches bzw. Verdächtiges.

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